Im Kopf des Bösen – Der Sandmann (Axel Petermann und Petra Mattfeldt)

Der Sandmann hat wieder zugeschlagen! Ein kleiner Junge liegt mit einem Teddybären in der Hand in den frühen Morgenstunden des ersten Weihnachtstages auf einem Feld in der Hildesheimer Börde. Er ist fast schon erfroren, als der Landwirt durch seinen Hund alarmiert den Jungen findet. Es wurden bereits 6 Jungen auf diese Weise gefunden, aber keiner vorher hat überlebt. Nun liegen die Hoffnungen auf diesem unbekannten Jungen, der im Koma liegt. Und dann gibt es da in Lübeck zeitgleich den skrupellosen Mord an einer Familie, die gerade am Esstisch saß und ihr Weihnachtsessen zelebrierte. War es der Vater? Und was stimmt mit der Ordnung im Haus der erschossenen Familie nicht?

An dem Sandmann Fall arbeitet unter anderem die operative Fallanalytikerin Sophie, die durch ihr Asperger-Syndrom anders an die Sache herangeht als ihre Kollegen. Sie ist sehr gut auf ihrem Gebiet, hat es jedoch nicht so mit der sozialen Komponente des Jobs. An dem Fall der toten Familie arbeitet der Kommissar Leonard Michels, der ein gutes Auge fürs Detail hat und sein Weihnachtsfest durch diesen Fall komplett sausen lassen muss. Als ihm eine Gemeinsamkeit auffällt, trifft er auf Sophie und die Ermittlung zum Sandmann – Fall. Gibt es eine Verbindung?

Stil, Machart, Meinung

Ich mag die Bücher von Axel Petermann, der als ehemaliger Mordermittler Fälle sehr gut und besonnen schildern kann. Auf einer Lesung – die eigentlich mehr ein sehr cooler Vortrag zur Arbeit von Ermittlern voller interessanter Details war- war er mir außerdem sehr sympathisch. Und so klang dieses True Crime – Buch direkt interessant. Das Buch ist an eine echte Mordserie in den 1930er Jahren angelehnt, einige haben den Namen Adolf Seefeld vielleicht schon einmal gehört.

Es ist also ein True Crime Thriller, angelehnt an eine echte Mordserie und geschrieben von einem Profiler und einer Bestsellerautorin. Ich kannte die Autorin vorher nicht, fand die Kombination allerdings sehr spannend. Wer die Bücher von Axel Petermann kennt, dem kommt seine nüchterne, detailgetreue Schreibweise oft bekannt vor. Die andere Komponente sollte aus dem ganzen Wissen und der Erfahrung dann sicherlich eine runde Sache- und das Buch zum Krimi- oder Thriller machen. Das hat meistens auch ganz gut funktioniert, war mir manchmal jedoch etwas zu viel Geschwafel. Das ist jetzt gar nicht böse gemeint, für meinen Geschmack hätte man einige recht langwierige und für den Fall komplett uninteressante Dinge jedoch einfach weglassen können. Es hätte etwas knackiger werden können. Der Einblick in den Alltag der Ermittlerin mit Asperger- Syndrom war zwar interessant, allerdings manchmal etwas viel.

Dieser Kriminalroman hat mich natürlich dazu bewogen, mir die Sache mit den Morden von Adolf Seefeld einmal anzuschauen. Die Geschichte ist natürlich etwas besonderes, denn sie basiert auf einer echten Mordserie – wurde aber in eine Krimihandlung der heutigen Zeit eingebettet. Durch die 2 Autoren mit 2 verschiedenen Herangehensweisen ist auch die Erzählung besonders. Manchmal war es mir etwas langatmig, aber insgesamt war es spannend gemacht, gut geschrieben und einfach interessant.

Was lernen wir daraus?

Ich finde es spannend, wenn 2 Autoren mit verschiedenen Ansätzen an Kriminalromane herangehen. Hier waren 2 Leute am Werk, die beide in verschiedenen Disziplinen „vom Fach“ sind und sich da gut ergänzt haben. Ich hätte die beiden gern mal beim Schreibprozess beobachtet, denn ich bin sicher da mussten viele Kompromisse geschlossen werden.

Es gibt einige schlechte Beispiele von Autorenduos, da möchte ich hier nun allerdings keine Namen nennen. Diese beiden Autoren haben sich gut ergänzt und eine spannende Geschichte geschaffen, die durch Fachwissen besticht.

Fazit

4 von 5 Sternen sind es geworden. Ich muss sagen, dass ich dieses Buch schon vor einer Weile gelesen habe – so schnell nach dem Lesen war ich jedoch noch nicht so ganz sicher, was ich davon halten sollte, deshalb habe ich etwas Zeit vergehen lassen. Die echte Mordserie sowie der Kriminalroman sind keine leichte Kost und wirken nach. Gerade wenn Kinder im Spiel sind (und als Mutter..) – trifft es einen doch immer noch etwas härter..

Ich würde gern einen weiteren Fall der beiden verschiedenen Ermittler lesen und bin schon gespannt. Im Juni diesen Jahres geht es auch schon mit „Ken und Barbie“ weiter, mehr Infos gibt es HIER auf der Website von Axel Petermann.

Hier gibt es die Details zum Buch auf der Verlagsseite.

Und HIER gibt es kurz und knackig Informationen zu der Mordserie von Adolf Seefeld beim NDR. WIkipedia ist natürlich auch informativ.

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