Rezension: Tödliche Jagd von Silvia Stolzenburg / Ein Regionalkrimi mit Tiger

Dieser Krimi hier hat besonders durch sein wunderbares Cover auf sich aufmerksam gemacht. Es ist wirklich eines der besonderen Cover, welches nicht in der Fülle meiner Bücher untergeht sondern einfach auffällt. Einzig meine Katze starrte etwas verstört in Richtung Buch, während sie beim Lesen meine Beine wärmte..

 

Der Inhalt
So ein Samstagmorgen könnte ja ganz schön sein, hätte man als Oberkommissarin nicht Bereitschaftsdienst und eine Leiche im Stuttgarter Schlossgarten. Es kann noch schlimmer kommen, denn die aufgefundene Leiche könnte einem nicht fremd sein. Der Alptraum aller Ermittler: Sie kommen an einen Tatort und kennen die Leiche. Die Kommissarin Anna Benz will den Fall natürlich unbedingt lösen, auch wenn sie befangen ist. Und der Fall ist merkwürdig, denn es gibt Verbindungen in die SM-Szene und in ganz andere Richtungen, die ich hier nicht verraten möchte. Ermittlungspartner Markus Hauer löst bei Anna Benz zunächst keine Jubelschreie auf Grund der drohenden Zusammenarbeit aus. Als dann in Zürich ein Toter im Tigergehege gefunden wird, taucht bald ein Zusammenhang der Fälle auf. Eventuell sind sehr viele Menschen in Gefahr. Aber der Tiger, der wollte nur spielen..

Stil, Machart, Meinung
Dieses Buch hatte mich von der ersten Seite an gepackt und ich hätte am liebsten alles am Stück durchgelesen. Dummerweise muss man dann ja auch noch arbeiten gehen und so.. Die zwei Fälle, die Verbindung, die Spannung, die Kommissare; all das war flüssig geschrieben und spannend.
Gut gelungen war meiner Meinung nach die Balance der Informationen für den Leser. Durch die Erzählperspektive des Killers hatte der Leser einen gewissen Wissensvorsprung, der aber so viel auch nicht nützte. Durch die Perspektive von Kommissarin Anna Benz gab es einen sehr guten und realistischen Einblick in die Ermittlungsarbeit und die vielen kleinen Hinweise, die nach und nach auftraten.
Die Ermittlerin Anna ist ganz klar die Hauptperson im Buch und auch ihr privates Problem, die Verbindung zum Opfer und die Zusammenarbeit mit den Kollegen ist sehr gut gemacht. Für meinen Geschmack ist es vielleicht einen Tick zu viel Anna. Es störte mich eigentlich nie wirklich, aber manchmal fragte ich mich dennoch, ob man (oder in diesem Fall: Frau ) die eine oder andere Sache hätte schreiben müssen. Aber das ist die Freiheit der Autorin und die Ermittlerin ist definitiv eine sehr interessante Persönlichkeit. Ich möchte auch unbedingt wissen wie es da weitergeht!
Ein besonderes Lob geht an die Recherchearbeit bzw. die realistische Darstellung der Ermittlungsarbeit. Silvia Stolzenburg hat hier wirklich ganze Arbeit geleistet und man merkt ab der ersten Tatortbegehung, dass hier wirklich alles auf realen Fakten basiert und es in Wirklichkeit auch so abläuft. Ich habe hier noch ein paar Details gelernt und bin einfach begeistert über die realistische Darstellung. Der Krimi ist ein Regionalkrimi und spielt in 3 Städten, Tübingen, Stuttgart und Zürich. Die Beschreibungen sind gelungen, stören den Lesefluss nicht und sind sicherlich auch realistisch (Ich war mal im Stuttgarter Zoo, mehr kann ich zu den Örtlichkeiten nicht sagen ).
Ein erwähnenswerter Punkt ist das aktuelle Thema des Buches. So erwähnenswert die Erwähnung dieses Thema auch wäre, hier muss ich jedoch schweigen. Ich möchte nicht spoilern und vorgreifen, und das würde ich hier in gravierender Weise tun. Es ist auf jeden Fall brandaktuell.

Was lernen wir daraus?
Vor allen Dingen eine Sache: Schon bei dem Buch „Das stumme Kind“ von Michael Thode hatte mich das detaillierte Wissen über die Kriminaltechnik und die gute Beschreibung dessen begeistert. Hier ging es mir genauso. Die Autorin lässt das Wissen nicht angeberisch heraushängen, sie beschreibt die Ermittlungsarbeit sehr gut und streut weitere Informationen beiläufig ein. Dadurch wirkt das ganze sehr realistisch, glaubwürdig und sogar lehrreich. Natürlich darf man bei einem Krimi das Wissen nicht unnütz raushängen lassen(dafür gibt’s ja Fachbücher..), da langweilt man nur den Leser. Und Angeber sind ja im Allgemeinen wenig beliebt. Hier muss man also eine gute Balance finden – so wie in diesem Buch hier. Wenn man nun den eigenen Krimi schreibt, sollte man sich vielleicht ein bisschen über für das Buch wichtige Abläufe in der Handlung auch informieren. Klar, wie eine geheime Operation stattfindet, wird man als Normalsterblicher wohl eher nicht herausfinden. Aber man sollte nicht einfach schreiben „da war so ein Gift, und dann war er tot“ sondern da vielleicht ein bisschen recherchieren..  Ich habe tatsächlich eine Menge über Gifte recherchiert, bis ich ein passendes Gift für meinen ersten Krimi gefunden hatte.

Die Autorin
Ich will euch gar nicht lange mit Fakten langweilen, die ja jeder bei Bedarf selbst schnell herausfinden kann. Die Homepage der Autorin ist allerdings sehr sehenswert und eine gute erste Anlaufstelle für alle Informationen zu der Arbeit von Silvia Stolzenburg:
www.silviastolzenburg.de

Fazit
Ich gebe dem Regionalkrimi mit Tiger und dem tollen Cover 4 von 5 Sternen.Plot, Ermittler und Ermittlungsarbeit finde ich sehr gelungen. Ich hätte mir etwas mehr Chance gewünscht, aus einigen Verdächtigen selbst darauf zu schließen wer denn der Täter ist, am Ende ging mir das dann im Vergleich zum Tempo davor dann etwas zu sehr Schlag auf Schlag (aber das ist Geschmackssache..). Ansonsten ein wirklich Spannender Fall und eine tolle Reihe. Den nächsten Fall von Anna und Markus (der im März 2016 erscheinen soll) werde ich auf jeden Fall lesen und kann dieses Buch wirklich empfehlen!

Eine Antwort auf „Rezension: Tödliche Jagd von Silvia Stolzenburg / Ein Regionalkrimi mit Tiger

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  1. Ich stimme dir zu, dass Cover sticht echt heraus und ich sieht richtig toll aus. Habe das Buch bis jetzt noch nirgends gesehen, aber total cool das es in Stuttgart spielt. Ist bei mir um die Ecke. Setze es auf meine Wunschliste!:)
    Liebe grüße, Marjana

    Gefällt 1 Person

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